24.01.23
Mineralien und ihre Bedeutung im Wasser
Die Suche nach einem Wasserfiltersystem bringt oft den Wunsch mit sich, den Geschmack und die Reinheit des Wassers zu verbessern.
Dabei sollen Schadstoffe, so wirkungsvoll wie möglich, aus dem Trinkwasser entfernt werden.
Über den Verbleib, die Erhöhung oder Reduzierung der Mineralstoffe im Wasser gibt es jedoch ganz unterschiedliche Auffassungen.
Wir möchten Ihnen die Bedeutung der Mineralien - im Zusammenhang mit Wasser - näher bringen, damit Sie die richtige Entscheidung für sich treffen können.
Wie kommen den die Mineralien überhaupt in unser Trinkwasser?
In der Natur löst das Wasser auf seinem Weg durch Erd-und Gesteinsschichten Mineralien.
Wie viele Mineralstoffe sich dabei herauslösen lassen, hängt von vielen Faktoren ab.
Neben der Temperatur hat auch die Fließgeschwindigkeit, also die Zeit die das Wasser hat um die Mineralien zu lösen, eine große Auswirkung auf das Ergebnis.
Unter anderem deshalb unterscheidet sich Leitungswasser von Region zu Region so stark.
Gibt es gute und schlechte Mineralien?
Kurze Antwort: Nein!
Immer öfter liest und hört man von „anorganischen“ und „organischen“ Mineralien.
Organische Mineralien sollen „gut“ sein, während anorganische Mineralien „schlecht“ sind
und sogar den Körper schädigen sollen.
Daraus wird der Schluss gezogen:
Mineralien im Wasser könne der Körper gar nicht aufnehmen, dies sei nur möglich wenn Mineralien in Obst oder Gemüse „eingelagert“ sind.
Gegen diese Theorie stehen allerdings folgende beiden Fakten:
Seit über 140 Jahren werden Verbindungen von anorganische Mineralien mit großem Erfolg als Mineralstofftherapie eingesetzt.
Zu diesen Verbindungen gehören Stoffe wie z.B.:
Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Fluor, Chlor, Phosphor und Schwefel.
Diese Stoff-Verbindungen sind auch als Schüßler-Salze bekannt.
Eine der wichtigsten Entwicklungen der letzten 30 Jahren, auf dem Gebiet der anorganischen Biochemie des Menschen, war das mess- und sichtbar machen von anorganischen Ionen-Kanälen in der Zellmembran des Körpers (Ionen= Teilchen mit positiver oder negativer Ladung).
Für diese bahnbrechende Entdeckung wurde 1991 der Nobelpreis für Medizin an zwei Deutsche (Erwin Neher und Bert Sackmann) verliehen.
Somit lässt sich also beweisen, dass der menschliche Körper anorganische Mineralien aufnehmen kann und diese die Gesundheit fördern.
Andernfalls hätten isotonische Getränke und Mineralpulverpräparate keine nachgewiesene Wirkung.
Wie funktioniert die Mineralstoffaufnahme in unserem Körper?
Mineralien sind grundsätzlich anorganisch, allerdings liegen sie in Lebensmitteln in erster Linie als organische Verbindungen mit natürlichen Proteinen- oder Zuckerarten vor (sog. Chelate).
Deshalb werden diese fälschlicher Weise als organisch bezeichnet.
In der Chelate ist der Mineralstoff von einem Ring aus Aminosäuren umgeben und daran gebunden. Dieser wird bei der Aufnahme im Körper aufgelöst und der Mineralstoff kann von der Zelle aufgenommen werden. Die dabei freiwerdenden Aminosäuren sind organische Grundbausteine und lassen sich ebenfalls im Körper verwerten.
Problematisch ist die Aufnahme von Mineralstoffen nur dann, wenn diese an Stoffe gebunden sind, die vom Körper nicht verwertet werden können oder sich die Minerale von den Trägerstoffen nicht lösen.
Bei der Beurteilung, ob ein Mineral verwertbar ist, ist es demnach ausschließlich interessant, an welche Art von Trägerstoff es gebunden ist.
Ist der Mineralstoff in Wasser gelöst, dann ziehen die Ionen aufgrund ihrer elektrischen Ladung, die positiven und negativen Pole des Wassermoleküls an (sog. Wasserdipole).
Dadurch entsteht eine Hydrationshülle um das Ion herum.
Forschungen bestätigen, dass die räumliche Anordnung (Konformation) der Mineralien, von eben dieser Hydrationshülle gesteuert wird.
Bedeutet also, wenn das Wasser seine natürliche hexagonale Struktur besitzt, dann formiert es sich um die Minerale und fungiert ebenfalls als Transportstoff, wie z.B. ein Aminosäurering.
Dadurch kann der Körper die im Wasser vorhandenen Mineralien aufnehmen.
Sollte der Mineralgehalt im Trinkwasser dann hoch oder niedrig sein?
Um ehrlich zu sein: Theorien über den richtigen Mineralgehalt werden viel zu oft, nur für den Vertrieb bestimmter Produkte, aufgestellt.
In der TV-Werbung wird uns Wasser präsentiert, das seltene Mineralien enthält, aus ganz bestimmten Vulkanen. Es wird suggeriert dass man diese unbedingt benötige.
Hersteller von bestimmten Wasseraufbereitungsanlagen, erklären ihre gute Wasserqualität gerade durch das Fehlen von Mineralien.
Und was stimmt nun?
Im Prinzip keines von beiden, denn es kommt in aller ersten Linie darauf an „wer“ das Wasser zu sich nimmt und zu welchem Zweck.
Ein kleines Rehlein, Kleinstlebewesen, Pflanzen und Bäume beziehen die notwendigen Mineralien über das Wasser aus Flüssen und Bächen. Durch die dort vorhandenen Gesteine, ist das Wasser immer reich gesättigt an Mineralien.
Der komplexe menschliche Körper benötigt eine deutlich höhere Menge an Mineralien und kann diesen hohen Bedarf nicht alleine nur über das Trinkwasser decken.
Solche Mengen können nur durch Lebensmittel die Mineralien zugeführt werden.
So viel Wasser, wie notwendig wäre um den Mineralbedarf zu decken, können wir am Tag gar nicht zu uns nehmen.
Eine unzureichende Ernährung kann also nicht durch Wasser trinken ausgeglichen werden, egal wie reich das Wasser an Mineralien ist. Unser Körper benötigt das Wasser hauptsächlich zur Reinigung und als Basis für jeden Stoffwechselvorgang.
Also ist der Mineralgehalt im Wasser nicht relevant?
Das kommt ganz auf den Blickwinkel an.
Aus Sicht der Ernährung ist es tatsächlich nicht relevant ob der Gehalt sehr hoch oder sehr niedrig ist, wenn man sich ausgewogen ernährt.
Aus geschmacklicher Hinsicht macht es einen deutlichen Unterschied ob viele oder wenige Mineralien im Wasser sind.
Dazu kommt, jede Person ist ganz individuell was das Empfinden von Geschmäckern angeht.
Ganz grob kann man sagen:
Viele Mineralien im Wasser empfinden manche als „würzig“ im Geschmack und mögen das.
Schmeckt dies wiederum einer Person überhaupt nicht, dann beschreibt sie es oft als „muffig“ oder gar „metallisch“.
Betrachtet man das Thema aus der Sicht des Wassers, dann sieht man welche Bedeutung die Mineralien im Wasser wirklich haben.
Mineralien haben einen ganz entscheidenden Einfluss auf den PH-Wert des Wassers.
Werden dem Wasser sämtliche Mineralien und Fremdstoffe entzogen, um ein chemisch reines H2O zu erhalten, dann sinkt der pH-Wert in einen mittelsauren Bereich (ca. 5 bis 5,5).
Solch ein Wasser werden wir nirgendwo in der Natur finden können, denn Wasser hat immer das Bestreben Mineralien aufzunehmen.
Der Mineralgehalt sollte also zumindest ausreichend sein damit der pH-Wert des Wasser Richtung neutral, also 7 wandert.
Ob der Mineralgehalt im Wasser aber nun besonders hoch oder eher gering sein soll, das kann nur jeder für sich selbst entscheiden, den dies ist eine Frage des Geschmacks und der Ästhetik.
Kalkflecken und Kalkablagerungen, z.B. im Wasserkocher, werden oft als störend empfunden.
Da Kalk zu 98% aus Kalzium und Magnesium besteht ist also der Mineralgehalt im Wasser dafür verantwortlich.
Fazit:
Zusammenfassend kann man also sagen:
Die Mineralien im Wasser sind nicht zwingend für uns Menschen wichtig, sondern in aller erster Linie für das Wasser selbst.
Denn nur durch Mineralien kann Wasser seine natürliche Struktur erhalten und den pH-Wert regulieren.
Da es jedoch ganz unterschiedliche Bedürfnisse gibt, kann man nicht pauschal Urteilen wie nun der Mineralgehalt im Wasser sein soll.
Um jedem Bedarf gerecht zu werden gibt es so viele unterschiedliche Arten der Wasseraufbereitung.
Wasserfiltersysteme die sämtliche Mineralien aus dem Wasser entfernen, sind Umkehrosmoseanlagen (auch Osmoseanlagen genannt) und Destilliergeräte.
So ein Wasser wird z.B. gewünscht um selbst zu bestimmen welcher Mineralgehalt das Wasser haben soll.
Auch als eine Art Kur wird dieses Wasser zu sich genommen (unterstützt durch die Zunahme von z.B. Gemüsesäften), da es verstärkt bestimmte Stoffe aus dem Körper transportieren kann.
Ebenso für das Wasser in Aquarien oder für das Herstellen von kolloidalem Silber wird ein Wasser ohne Mineralien benötigt.
Darüber hinaus gibt es auch Osmoseanlagen die das Wasser, nach dem Filtervorgang, wieder mit Mineralien anreichern und den pH-Wert anheben.
Wasserfilter die keine Mineralien herausfiltern sind in der Regel sogenannte Aktivkohlefilter.
Es gibt jedoch auch Aktivkohle Wasserfilter, die einen kleinen bis großen Teil Mineralien herausfiltern können. Meistens spricht man hier von der Kalk Reduzierung, z.B. für die Anwendung in der Dusche, um Haushaltsgeräte zu schonen, oder weil das Wasser dann einen sanfteren Geschmack erhält. Zusätzlich erhöhen bestimmte Systeme sogar den Mineralgehalt im Wasser.